Leise rieselt die Demokratie

Veronika Ahnert • 22. Dezember 2023

Leise rieselt die Demokratie

(Ein Text zur JahresZeit)


Es war einmal ein Land, das pries sich für seine parlamentarische Demokratie, für seine Grundrechte, seine Freiheiten, seine Gerechtigkeit. Ein Land des gegenseitigen Respekts und der Toleranz, der christlichen Werte, der Aufklärung und des Humanismus. Der Chancengleichheit und des Wohlstands. Des Erfolges und der Solidarität. Ok, sorry. Das war jetzt zu dick aufgetragen. Aber Märchen dürfen von einer perfekten Welt träumen, oder nicht?


Der Realitätscheck fällt leider ernüchternd aus. Es ist dabei nicht einmal nötig, auf die äußeren und extremen Ränder des politischen Spektrums zu schauen. In einer Zeit, in der sich eine Partei aus der Mitte, die seit ihrer ersten Gründung vor 78 Jahren das „C“ in ihrem Namen trägt, dazu aufrafft, sich im Entwurf für ein neues Grundsatzprogramm zu einem – Achtung: Spoileralarm! – christlichen Menschenbild zu bekennen!

In einer Zeit, in der sich führende Parteifunktionäre nicht scheuen, Werte eines deutschen Leitbildes wie Respekt und Toleranz sowie der Achtung der Grund- und Menschenrechte von allen Bürgern einzufordern, ohne sich der Konsequenzen für das eigene Handeln bewusst zu sein. Das Leitbild, dass sich im politischen Alltag in ein Leidbild verkehrt. In so einer Zeit haben es die Träume schwer. Wenn sie zu utopisch anmuten, nimmt sie keiner mehr Ernst, sie verkommen zu bloßer Spinnerei.

Auch die selbst propagierten Kulturhüter der „C“-Partei vergessen beim bloßen Anblick von Bürgern im wahlfähigen Alter, Parteigenossen oder Pressevertreterinnen ihre eigenen Ideale und scheuen nicht davor zurück, in die schmutzige Kiste der schwarzen Rhetorik zu greifen. Mangels überzeugender sachlicher Argumente, eigener Konzeptlosigkeit oder auch einfach aus Bequemlichkeit gilt es, den politischen Gegner persönlich anzugreifen, – in der Fachsprache mit argumentum ad hominem bezeichnet - und die Position des Gegners ohne echte Diskussion in der öffentlichen Meinung in Misskredit zu bringen – argumentum ad populum. Eine simple manipulative Technik für die es nur ein wenig Skrupellosigkeit und Mangel an Respekt bedarf. Fakten werden verzerrt, weggelassen oder durch krude Falschinformationen und fiktive Drohszenarien ersetzt. An dieser Stelle ist Fantasie durchaus gefragt und geschätzt.

Die billige Stimmungsmache und das bereitwillige Surfen auf den von Seitenwinden verursachten Strömungen und Wellen ist kein Privileg der rechten oder linken Opposition. Die Sintflut der Polemik hat längst die politische Debatte der Mitte erreicht. So wird aus dem amtierenden Wirtschaftsminister, studierten Germanist, Philosoph und promovierten Literaturwissenschaftler ein Kinderbuchautor. Eine drastische Verkürzung, die dazu dient, eine scheinbare Inkompetenz für seine politischen Aufgaben abzuleiten. Eine neue Welle der Empörung ergießt sich über das Land und wird auch gern vom in Dresden residierenden Kuchenfreund aus Görlitz und dem Funkamateur mit der hohen Stirn, seines Zeichens gar Bundesvorsitzender der „C“-Partei, aufgegriffen und in abfälliger Art und Weise betont.

Kein Mensch sieht sich nunmehr noch genötigt, mit dem tatsächlichen Treiben des Politikers auseinanderzusetzen, wenn ihm doch von vornherein die Eignung abzusprechen ist. Aber kann man wirklich anhand des gelernten Berufes oder einem Miniausschnitt der Vita auf die Kompetenz eines Berufspolitikers schließen?

Schaut man sich um, entdeckt man wenige Ökonomen und Volkswirtschaftlerinnen in der obersten Riege der Regierung. Selbst das Finanzministerium wird von einem Politikwissenschaftler besetzt, oder sollte ich besser sagen von einem Porschefahrer?

Die Juristen und Rechtsanwälte sind seit Jahren als dominante Berufsgruppe im Bundestag vertreten. Aber sind diese wirklich besser geeignet als ein Kinderbuchautor? Ein Mensch, der sich auf Perspektiven anderer Lebenswelten einlässt, der eine große Vorstellungskraft besitzt und Empathie vermitteln kann? Vor allem jemand, der die Welt aus den Augen von Kindern betrachtet.

Ist das wirklich schädlich für ein Ressort, das enorme Anstrengungen zur Gewinnung von Mehrheiten für eine zukunftsweisende Transformation des Landes aufbringen muss? Das Visionen entwickeln muss im Gegensatz zu einem simplen „weiter so“? Hätten mehr Menschen wie Antoine de Saint-Exupéry, Erich Kästner, Astrid Lindgren und J.R.R. Tolkien in verantwortungsvollen Positionen der Welt nicht gut getan? Ist ein Kinderbuchautor wirklich per se für Politik weniger geeignet als ein Jurist, der es gelernt hat, für jede Situation sowohl belastende als auch entlastende Würdigungen zu verfassen, je nachdem für welchen Mandanten er gerade arbeitet? Beziehungsweise je nachdem, welches Ziel der Mandant gerade verfolgt? Dem Verfassungsprobleme im Umgang mit der Schuldenbremse erst auffallen, wenn er nicht mehr mitregieren darf (Stichwort Flüchtlingsrücklage Wolfgang Schäuble). Das Zweierlei-Maß sollte er immer einstecken haben.

Dem Kinderbuchautor ist eher das Happy-End für den Protagonisten wichtig. Die formale Korrektheit mag bei einem überzeugenden Plot in den Hintergrund geraten. Aber dafür gibt es ja die Lektoren. Auch die Minister und Ministerinnen agieren weder isoliert, noch verfassen sie ihre Konzepte allein. Mehr als 2.000 Menschen arbeiten zum Beispiel für das Bundeswirtschaftsministerium. Für brisante Themen werden zusätzlich Expertengremien einberufen.

Lässt man sich auf diese verkürzte Betrachtung ein, sind wahrscheinlich beide Gilden – das Autoren- und das Juristentum– nicht die Besten. Verkäufer, Marketingexpertinnen oder gar Psychologen könnten die öffentliche Wahrnehmung ihrer Politik vermutlich erfolgreicher lenken. Selber Stimmungswellen erzeugen, die ihre Strategien den Bürgern näher bringen, für Zustimmung sorgen.

Oder was ist mit Lehrern? Ach neh, die akzeptieren ja keine Widerrede. Außerdem dient das derzeit in der thüringischen Politik aktive Beispiel eindeutig der Abschreckung.

Dann eher eine Raubtierdompteurin. Die könnte sich besser in der Manege der gierigen Lobbys, feindseligen Oppositionellen und sogenannter Parteifreunde behaupten. Und schon sind wir beim Drahtseilartisten...

Aber wie wäre es zur Abwechslung mal mit Personen, die nicht nur mutige Konzepte sondern auch Humor haben, zu Selbstreflexion und -ironie in der Lage sind und dafür sogar noch verehrt werden? Kabarettisten, Humoristinnen und sonstige Vertreter der satirischen Zunft? Olaf Schubert, Carolin Kebekus und Marc-Uwe Kling for President!

Aber letztlich handelt es sich bei allen – dem Kinderbuchautor, dem Kuchenliebhaber, dem Funkamateur, der Trampolinspringerin und ja, auch bei dem Influencer und selbsterklärtem Trekkie aus Bayern – um gewählte Abgeordnete und Spitzenkandidaten über deren berufliche und hobbymäßige Eignung sich jede Wählerin und jeder Wähler gern im Vorfeld der Wahl ein Bild machen darf.

Tatsächlich kann ich keinem der oben genannten Biografie-Schnipsel etwas Negatives abgewinnen. Außer vielleicht dem Porsche-Fahrer. Aber im Ernst, wo wären wir ohne Kinderbuchautoren, Kuchen und Trekkies?

Kommt es dann in solchen Spitzenpositionen nicht viel mehr auf Charisma, Rhetorik und Überzeugungskraft an? Und natürlich eine konsequente, glaubwürdige, innere Haltung?

Charakterstärke ist eine menschliche Kategorie, die kein Beruf für sich gepachtet hat. Und letztlich ist Erfolg doch immer eine Frage der Teamarbeit. Wenn die funktioniert, können wir bis zum Mond fliegen.

Und wenn nicht... Die Stelle des Sündenbockes war nicht lange vakant. Dank der fleißigen Mitarbeit von Opposition, Lobbys und Social Media wurde ein neues Feindbild kreiert, das mit einem Schlag Bill Gates die Verantwortung für alles Übel auf der Welt abgenommen hat. Und das ganz ohne Übergabe. Willkommen in der populistischen Demokratie!

Selbst der Fliegenmann aus dem Bundesministerium für Gesundheit bekommt im Windschatten des Green-Bashings nur noch wenig vom öffentlichen Shitstorm ab. Aber warum muss ausgerechnet das Metier des „Kinderbuchautoren“ zum neuen Synonym des teuflischen Treibens werden? Warum nicht der „Bärenjäger“ aus Moskau?

Ich werde es nie verstehen und überlege, wie es wohl in einem Land mit sachlicher Kritik aussähe. Ja...viel komplizierter, unverständlicher, anstrengender, langweiliger und respektvoller. Könnte das am Ende gar auf den Umgang im allgemeinen Miteinander abfärben? Aber wer schwimmt schon gern gegen den Strom? Den Strom, der die Grundpfeiler der Demokratie umspült und aushöhlt und den Weg für die bereitet, die auf diese Pfeiler gar keinen Wert legen.

Bleibt die Frage, wie so eine Horde polemischer Verbalschläger mit nicht kalibrierten Maßstäben zu sachlich abgewogenen Lösungen für die Herausforderungen der Zeit kommen soll. An dieser Stelle fehlt mir die Fantasie. Aber ich bin ja auch nur eine Kinderbuchautorin.


Kommentare und Feedback gern an kontakt@veronika-ahnert.de

Nessie-Kommerz
von Veronika Ahnert 17. Juli 2024
Ein Märchen für Konsumopfer (wie mich). Die Bewohner von Loch Ness fragen sich, ob es die Zweibeiner wirklich gibt und wie sie aus diesem Mythos Kapital schlagen können.
von Veronika Ahnert 22. Dezember 2023
Nichts märchenhaftes gibt es zu berichten. Der Taumel zwischen Leit- und Leidbild, Parlamentarismus und Populismus, nimmt in der Sturmflut der Polemik schwindelerregende Formen an. Und welche Rolle spielt nochmal die Berufswahl? Eure Kinderbuchautorin
Eisberg auf dem Stausee
von Veronika Ahnert 21. August 2023
Das Sommerloch im Eisberg Wer am heutigen Sommertage den Weg zum Stausee fand, dem bot sich ein gar seltsames Bild. Die Spitze des kolossalen Eisberges – der schwimmenden, makroplastischen Attraktion des kommunalen Freibadbetriebes für kletterfreudige und springmutige Badegäste – war in sich zusammengesackt und die Überreste des Ungetüms bekamen dadurch in der nachmittäglichen Hitze schon fast einen realen Anschein. Die Luft war teilweise raus, übrig blieb ein unförmiger, übergroßer weiß-grauer Sack – der Anblick war entsprechend jämmerlich. Rot-weiße Absperrbänder weisen das Objekt nunmehr als Verbotszone aus. Schon die Kassiererin am Einlass informierte vorsorglich: „Der Eisberg schmilzt.“ Mangels offizieller Informationen trieben daraufhin die ersten Spekulationen unter den auf dem frisch gemähten Rasen verweilenden Gästen der Seeanstalt ihre Blüten. Sollte es sich hierbei um eine neue Protestaktion von Umweltaktivisten handeln? Nach dem Motto 'Einen Eisberg auf Mineralölbasis nur zu Vergnügungszwecken künstlich herzustellen und mit den dabei produzierten Emissionen zum Klimawandel und in Folge zur Eisschmelze also der Vernichtung seines natürlichen Vorbildes beizutragen, ist krank!'? Aber kein Transparent ist zu sehen und niemand scheint am schwimmenden Riesenwackelpudding festzukleben. Oder ist das Ganze etwa der dezente Versuch von 'woken' Zeitgenossen, einen Fall von kultureller Aneignung zu verhindern? Ein Eisberg hat schließlich in hiesigen Breiten nichts verloren, außer vielleicht in der frühzeitlichen Ausstellung des Naturkundemuseums. Wie würden sich wohl die ohnehin durch Lebensraumverknappung gestressten Eisbären aus der Arktis bei diesem Anblick fühlen? An die hat mal wieder keiner gedacht! Aber beide Gruppierungen würden ihre Aktionen wohl kaum so lange geheim halten. Das Rätselraten geht weiter. Stand nicht neulich was in der Zeitung von diesem Kunstprojekt, ähm, 'Begehungen', oder hieß es doch 'Beschwimmungen'? Handelt es sich etwa um eine Life-Performance einer avantgardistischen Künstlergruppe zur Versinnbildlichung der Folgen des Klimawandels? Beim Badpersonal gibt man sich ahnungslos, es hätten sich keine Künstler gemeldet, man geht eher von Materialverschleiß in Verbindung mit unkontrollierter Wettereinwirkung aus, d. h. von höherer Gewalt. Der zufällig anwesende Kunstexperte Eberhard W. aus C. hält gerade diese Erklärung für den Beweis, dass es sich hier „um eine neue bemerkenswerte Dimension von zeitgenössischer Kunst handelt, die die darstellerische Kraft des scheinbar zufälligen Zusammenspiels zwischen dem Werk und der existenziellen Gewalt der natürlichen Elemente orchestriert, wobei der Künstler oder die Künstlerin durch seine oder ihre gewählte Anonymität, die Aufmerksamkeit gezielt auf die aus der Unerklärlichkeit entspringende Radikalität der Installation lenkt und in metaphysischer Weise ihre Expressivität ins Dramatische steigert. An symbolischer Strahlkraft nicht mehr zu überbieten. Einfach phänomenal!“ Die Generaldirektion der städtischen Kunstsammlungen kann bis zum Redaktionsschluss nicht beantworten, wer die Performance kuratiert hat. Sollte es ein Angebot für eine Ausstellung dieses Ausnahmewerkes geben, werde man dieses prüfen. Geeignete Flächen wären zum Beispiel auf dem Theaterplatz, aber auch, je nach der vom Künstler gewünschten politischen Relevanz, auf dem Dach des Kaufhauses im Stadtzentrum oder einem Parkdeck denkbar. Zur Not könnte auch wieder der Schlossteich als Freiluftgalerie für experimentellen Schrott – Verzeihung – Kunst herhalten. Die Leitung des Freibades verweist bei den nun zunehmenden Presseanfragen nur genervt auf die immensen Reparaturkosten. Der Begriff Haushaltsloch bekommt durch den defekten Eisberg eine neue Bedeutung für die ohnehin finanziell angespannte Situation der Stadt. Das lokale Tagesblatt „Morgen wird’s auch nicht besser“ überlegt, eine Titelstory über den ominösen „Stecher vom Stausee“ (Herkunft und Alter leider noch unbekannt, er trug aber vermutlich eine blaue Hose und ein schwarzes Shirt und hatte eventuell einen Bart) herauszubringen. Hierfür könnte man zwar keine Fakten bieten, aber die mit der bloßen Vermutung zu erreichenden Klicks und Verkaufszahlen würden die kleine Interpretation der Realität schon rechtfertigen. Ein Eisbergloch zur Stopfung des Sommerlochs kommt doch wie gerufen! Die Biologin Birne äh Birte Borken-K. gibt Entwarnung: „Aufgrund der Größe der Plastik besteht für die hiesige Flora und Fauna keine unmittelbare Gefahr. Ein Übergang der Materialien in die Nahrungskette von Seebewohnern wie der Stauseebrasse durch z. B. Verschlucken ist im Gegensatz zu Mikroplastik nahezu ausgeschlossen. Ein weit größeres Verschmutzungsrisiko für das Biotop stellen die Badegäste selbst mit ihren Einträgen toxischer Mischungen aus Sonnencreme, Kosmetika und Schweiß dar. Falls hier also jemals ein lebender Fisch gefunden wird, würde ich dringend vom Verzehr abraten. Der ist mindestens so krebserregend wie die Currywurst am Imbiss.“ Doch was sagen die nicht so kunst- oder ökologiebewanderten Besucher des Bades, die zufälligen Betrachter der rätselhaften Skulptur? Geronimo D., 11 Jahre: „Or nöh!!! Echt blöd! Ich will klettern!“ Joy-Esprit D., 6 Jahre: „Mama, mir ist langweilig!“ Enrico D., 38 Jahre: „Das kann doch wohl nicht wahr sein! Vierzehn Euro Eintritt und dann funktioniert der Eisberg nicht! Nicht mal das kriegt der Staat geregelt! So 'ne Schweinerei! Da muss ein neuer Sch...Eisberg her!“ Diana N.-D., 36 Jahre: „Jetzt reg dich nicht schon wieder auf Schatz, Eisberge sind doch zur Zeit nicht so leicht verfügbar, sagen sie doch in den Nachrichten!“ Enrico D., 38 Jahre: „Verdammte Sanktionen! Ich hab's dir gleich gesagt, am Ende müssen immer wir hier bluten!“ Diana N.-D., 36 Jahre: „Ruhig Enriggo! Außerdem seid ihr das letzte Mal doch auch nicht raufgeklettert.“ Geronimo D., 11 Jahre: „Dieses Mal wollt ich aber! Ischwör!“ Diana N.-D., 36 Jahre: „Wie wär's mit 'nem Eis?“ Geronimo D., 11 Jahre: „Neh, ich will 'ne Currywurst! Mit exra viel Pommes!“ Eberhard W., ohne Altersangabe: „Extra. Nicht exra.“ Geronimo D., 11 Jahre: „Was laberst du denn Opa? Stirb lieber! Ist besser für die Rentenkasse!“ Diana N.-D., 36 Jahre: „Nicht vor dem Schwimmen!“ Joy-Esprit D., 6 Jahre: „MIR IST langweilig!“ Geronimo D., 11 Jahre: „Ich geh doch in diesem Opferbad nicht schwimmen, wo die noch nich mal nen richtigen Eisberg haben! W-Lan is auch nich! Wann krieg ich endlich meine Currywurst?“ Enrico D., 38 Jahre: „Da hätten wir auch gleich zu Hause bleiben können, da können die Kinder wenigstens fernsehen!“ Diana N.-D., 36 Jahre: „Schatz, jetzt stell dich doch schon mal an. Vielleicht kriegen wir hier wenigstens was zu essen. Nicht das die Wurst dann auch noch aus ist!“ Marianne S., 62 Jahre: „Entschuldigung, ich stehe hier auch an!“ Enrico D., 38 Jahre: „Bei Ihrer Figur sollten Sie sich das nochmal überlegen!“ Marianne S., 62 Jahre: „Wie bitte? Also was fällt Ihnen ein! Harald?“ Und auf den demolierten Eisberg angesprochen: „Der stört mich nicht. Ich lieg' immer dort ganz hinten, mit dem Harald, unter den Bäumen, da seh' ich den kaum ohne Brille. Früher gab es das hier sowieso nicht! Da haben die Kinder noch Federball gespielt.“ Harald S., 67 Jahre: „Ich finde, das Ding sieht hässlich aus. Wenn er schon kaputt ist, sollte man ihn aus dem Blickfeld schaffen. Wer schaut sich schon gern alte Dinge an, die quasi dem Untergang geweiht sind!“ Marianne S., 62 Jahre, betrachtet ihren Gatten und verkneift sich einen Kommentar. „Man könnte ihn doch ausstopfen!“, ruft die Imbissverkäuferin dazwischen. Marianne S. verzieht erschrocken das Gesicht, bis ihr klar wird, dass der Eisberg gemeint war. Ein an der naturwissenschaftlichen Fakultät der hiesigen Universität eingeschriebener Student, der nicht namentlich genannt werden will und auch sein Alter nicht preisgibt, meint im Vorübergehen: „Vielleicht sollten wir uns an ein Leben ohne Eisberge gewöhnen. Und ohne Currywhh“, will er ergänzen, als seine Freundin ihn schnell von der Schlange am Imbiss wegzieht, bevor die Lage eskaliert. Geronimo D., 11 Jahre: „CURRYWURST!“ Joy-Esprit D., 6 Jahre: „LAAANGWEILIG!!!“ Harald S., 67 Jahre: „Hässlich!“ Der Kämmerer der Stadt: „Teuer!“ Eberhard W., ohne Altersangabe: „Exravagant!“ Deutschland. Ein Sommermärchen?
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